Die Marktgeschichte

Chronik des Weihnachtsmarktes Volksgartens

Der allererste Linzer Christkindlmarkt fand bereits 1894 statt, damals allerdings nur am 23. und 24. Dezember. Zwischen den Kriegen kam ein Nikolausmarkt dazu, der am 5. und 6. Dezember abgehalten wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden diese Traditionen 1946 wieder aufgenommen, im Lauf der Jahre an verschiedenen Plätzen der Stadt. Nikolausmarkt und Christkindlmarkt verschmolzen zum Weihnachtsmarkt, seit 1952 fix von 3. Dezember bis 1. Jänner.

Am 3. Dezember 1956 wurde schließlich zum ersten Mal der Weihnachtsmarkt Linz im Volksgarten feierlich eröffnet. Dem damaligen Gremium aus Ausstellungsverein, Markt- und Lebensmittelpolizei, Volkshochschule sowie Vertretern des Gartenamtes und der Stadt gelang es, einen der stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte ins Leben zu rufen. Was mit einem knappen Dutzend beleuchteter Bäume und einigen Märchengruppen begann, entwickelte sich rasch zu einem Highlight nicht nur für die Linzer. Durch die Weihnachtsbeleuchtung der Landstraße entstand nun ein Lichtermeer von der Blumau bis zur Donau, und der Besucheransturm war so groß, dass die Polizei sich veranlasst sah, am Wochenende zu kritischen Zeiten die Landstraße für Kraftfahrzeuge zu sperren.

Seitdem gibt es zahlreiche Aktivitäten und Verschönerungen. Mittelpunkt war seit Langem die Krippe mit lebensgroßen Figuren. Seit 2006 präsentiert sie sich in einem neuen Holzhaus mit fast 60 m² überdachter Fläche. Somit ist auch bei Wind und Wetter Schutz beim Betrachten gegeben. In einer Licht- und Tonshow wird in sieben Minuten das Weihnachtsevangelium optisch und akustisch kindgerecht dargestellt.Die großen und die kleinen Besucherinnen und Besucher können täglich ab 15.00 Uhr dieser Geschichte lauschen. Gleich nebenan wurde ein ansprechender Verkaufsstand eingerichtet, in dem alles rund um die Krippe in allen Größen und Preisklassen erworben werden kann.

Wegen des großen Erfolges wird die 2005 gestartete Aktion "Schmücken von Weihnachtsbäumen" durch Kinder in den Linzer Pflichtschulen mit selbst gebasteltem Christbaumschmuck weitergeführt. Die Veranstalter sind überzeugt, dass auch heuer wieder mit Eifer und Fantasie im Werkunterricht viele Kunstwerke entstehen. Die Mädchen und Buben schmücken dann "ihren Christbaumwald".

Eine weitere Aktivität der Arbeitsgemeinschaft Weihnachtsmarkt Volksgarten gemeinsam mit dem Gremium Markthandel der Wirtschaftskammer OÖ. stellt die Aufstellung eines Weihnachtspostkastens im Zentrum neben der Krippe dar. Darin können Kinder vom Kindergartenalter bis zum Ende des Volksschulalters Gedichte und Zeichnungen an das Christkind einwerfen. Gegen Ende des Marktes gibt es dann Geschenke für die eifrigen Mädchen und Buben.

Die besinnliche Zeit lässt die Veranstalter jedoch auch auf die Ärmsten der Armen nicht vergessen. So wird eine Krippe angekauft und dem Lions-Club Linz Danubius gegen eine großzügige Spende übergeben. Diese wird der Aktion "Licht ins Dunkel" zugute kommen und hoffentlich ein bisschen Wärme in manch kaltes Heim bringen.

Mit dem Bau des Linzer Musiktheaters 2013 und der damit einhergehenden Umgestaltung des Volksgartens vollzog sich auch am Markt wieder ein großer Wandel. Die Wege wurden neu gestaltet, die traditionellen Standplätze der Aussteller veränderten sich und diese Chance wurde von einigen zur Umgestaltung der Hütten genützt. Vor dem Musiktheater kam ein völlig neuer Bereich hinzu, der großteils von Kunsthandwerkern aber auch interaktiv genutzt wird. So finden seit 2013 die Veranstaltungen hier statt und es wurde ein Holzlehrpfad und die "Handwerk live"-Hütte mit Handwerksvorführungen eingerichtet.


Die Erinnerungen eines Gründungsmitglieds

Peter Oberaigner, Seniorchef der gleichnamigen Firma, welcher sich selbst gerne als "Urgestein" der Linzer Christkindl- u. Weihnachtsmärkte bezeichnet:

Mein Vater hat im Jahre 1950 am Urfahraner Jahrmarkt als Erdäpfelbrater sein unternehmerisches Dasein mit einer einfachen Hütte begonnen, dort selbst die Kartoffeln geschält und händisch zu Pommes-Frites veredelt und verkauft. Er hat wahrscheinlich die ersten Kartoffelchips, mit der Krauthachel geschnitten, frittiert, in Cellophansackerl verpackt und im Rucksack über die Nibelungenbrücke und somit die Demarkationslinie gebracht, um sie dort den amerikanischen Soldaten zu verkaufen.

Zur selben Zeit wurde der erste Christkindlmarkt am jetzigen Volksgarten, später am Hessenplatz abgehalten.

Im Jahre 1956 (mein Vater kaufte sich sein erstes Auto) wurden die Beschicker des Urfahrmarktes eingeladen, am neuen Linzer Christkindlmarkt, geführt als "Textil- und Gelegenheitsmarkt mit Konsumation", teilzunehmen.

Irgendwie kann ich mich als damals 5-jähriger noch daran erinnern, die besondere Ehre gehabt zu haben, die letzten Tage vor Weihnachten meinem Papa am Stand zu helfen! Hinter der Budel auf einem Sessel stehend kassierte ich meine ersten 3 Schillinge, heute € 0,22, für ein Stanitzl Pommes, welches jetzt 54 Jahre später € 2.- kostet.

Schon damals wurde der Park von den Linzer Stadtgärten hervorragend gestaltet, im Sommer zeigte er sich in vollem Grün und Blüte und verkam naturgemäß im Spätherbst zum wenig frequentiertem Beserlpark.

Im Advent jedoch hatte er wieder seinen großen Auftritt: Er erstrahlte im Lichte unzähliger Glühbirnen und duftete nach Bratwürsten und Süßigkeiten, welche vor allem Familien und Kinder anlockte. Geld war knapp und einige Marktkollegen fertigten aus Spanplattenabfällen Zwergenbilder, bunt bemalt, in der Anlage verteilt erregten diese die Aufmerksamkeit der kleinen Besucher.

Die Produktauswahl zu Beginn bestand damals aus ca. 25 Standln mit Bekleidung inkl. warmer Unterwäsche (rosaroten 3/4 langen neckischen Damenunterhosen) auch unter der Bezeichnung "Pampalones" oder "Liebestöter" bekannt, sowie 2 Bratwürstel, 3 Spielzeug, 1 Pommes, 1 Maroni und 2 Zuckerlstandeln.

Die Jahre vergingen, und nach abgeschlossener Tourismusschulausbildung eröffnete ich 1974 meinen ersten Punschstand mit 3 m² Fläche unter dem Namen "Teehäferl", im Jahr darauf erweitert auf 5 m². Ein zentraler Standplatz folgte mit Glühwein und Mikado Kaffeedosen, Punsch, Glühwein, Jagatee und Lebkuchen 2 Jahre später auf 24 m² Fläche. 1979 kreierte ich die Bauernkrapfen, welche zum Verkaufsschlager avancierten. Mein Stand wurde zum sogenannten "In-Treff" und mit dem Erfolg lässt auch der Mitbewerb nicht auf sich warten.

Ich beschäftigte mich zunehmend mit dem Gedanken, das Niveau des Marktes zu heben, welcher 2006 in der Errichtung der Linzer Weihnachtskrippe ihre Vollendung fand.